Jeden Tag fragt man sich aufs Neue: „Was zum Henker rennen hier alle mit Stadtplan rum?“, dann dämmert die Erkenntnis…
Zugegebenermaßen…
wurde mir an dem Morgen, da mich diese Frage beschäftigte, auch kurz hinterm Eingangstor von einem Typ angeboten, Gras zu kaufen, also schien ich a) nicht auf der Höhe gewesen zu sein und b) auch noch so ausgesehen zu haben, Frechheit! Da mir so ein Tütchen am Morgen aber als unnötige Investition erschien, lehnte ich dankend ab und ging weiter. Schließlich muss man beim Antreten seines Tages im rennomierten und ehrwürdigen Gebäudekomplex zuerst den Chef des Ladens begrüßen.
Dieser wartete auch, wie immer, in der Nähe des Printing House auf mich, umflattert von allerlei Tauben, die sich einen Spass daraus machten, vor der auf dem Rasen errichteten Hütte des Head of Department ihre Furchtlosigkeit zur Schau zu stellen. Wir nicken uns allerdings nur zu jeden Morgen, wie es sich in seiner Position gehört, wird dezent Abstand zum gemeinen Pöbel gehalten, auch auf Zärtlichkeiten reagiert er sehr ungehalten. Aber ein wenig Wunderlichkeit kann er sich ja leisten, bei den schönen Augen:
Materialbeschaffung auf Ostdeutsch
Nach der Überquerung des Campus, vorbei an der Science Gallery, unter der Dart-Eisenbahnbrücke hindurch und ein Stück die Pearse Street entlang komme ich in meinem Lab an. Dort steht ein kleier Apparatissimo von Bose. Traurigerweise kein Superduper-Hifi-Dingens, ohne Subwoofer und ohne Verstärker (ach ja, das ist ja hier ohnehin mein Part). Es handelt sich um ein empfindliches Meßsystem zum Aufbringen von definierten Drücken auf ein zu untersuchendes Etwas. Kurz gesagt kostet es 50.000€ und keine Sau kann etwas damit anstellen. Das soll sich nun ändern. Meister Bose stand gut 3 Jahre genau an diesem Platz und von jedem, den man fragte, bekam man nur zu hören, er kenne sich damit nicht aus. Die Sekretärin schwor gar Stein und Bein, es existiere nicht, da der Aparat im Buchungssystem der Uni nicht gelistet war.
Aber Hoffnung dämmerte am Horizont, heute war der Tag, an dem sich eine Wesenheit bei uns blicken lassen wollte, die Ahnung hat. Wie sich herausstellte, war die Inbetriebnahme halb so wild (obwohl mir der Mesch zu langsam arbeitete…). Aber: Die beiden aufeinanderdrückenden Stempel der Gerätschaft sind klein und rund, für unseren Sensor benötigen wir jedoch zwei sehr verwindungssteife Plexiglasquader, die auf die Stempel geschraubt den Sensor ganzflächig (er-)drücken.
Woher nehmen wenn nicht stehlen? Eine nicht abzustreitende Vorgehensweise bei der Lösung solcher Materialprobleme im Personenkreis aus „wir hatten doch nüschdt“ besteht im Durchsuchen von Abfällen. Ähnlich wie ein Waschbär schnüffelt man sich dabei durch im Keller angesammelte Kisten mit (elektronischem) Unrat und dergleichen, bis das Passende gefunden oder zweckentfremdet wurde.
Die Lösung meiner geschätzen, aber eben aus Bayern stammenden Mentorin bestand in der Demontage einer (im Keller stehenden) Maschine, soweit schon einmal nicht schlecht. Dummerweise wird die eigentlich noch gebraucht.
Mir fiel ein, dass ich des Morgens zwischen Katze und Dart wie immer an einem Haufen Uni-Schrott vorbeilief, der wunderlicherweise täglich seine Gestalt ändert. Bei Gelegenheit wird davon mal eine Photostrecke online gestellt, aber ich schweife ab.
Dort befand sich diesmal auch ein Konglomerat durchsichtiger Plastikpressen mit prächtigen Seitenstücken. Auf dem Weg zum Mittag „fanden“ wir dann auch gleich sehr stolz (und, um von meiner Kollegin zu sprechen, etwas besorgt wegen möglicher Beobachter) ein solches – im Bild markiertes – Utensil weg.
Nun nur noch zurechtsägen und verfeinert mit Möbelunterlegefilz, wie man sie an die Schrankbeine klebt, um den Boden zu schonen, entstand ein hochwissenschaftliches und sogar optisch professionell wirkendes Kompression-Measurement-System aus dem Zero-Budget-Bereich. Damit haben wir zwar keine Rohrverstopfung beseitigt, aber für den Bereich Ideal Standard (s.u.)
hat das Trinity seine Leute.
absolut köstlich geschrieben,wir haben im Büro flach gelegen- so isser